Trainingslager in der Kreisliga – bringt das was?

Trainingslager in der Kreisliga – Fluch oder Segen?

Aktuell ist wieder die Zeit der einwöchigen Trainingslager. Auch zahlreiche Teams aus Kreis- oder Bezirksligen machen sich auf den Weg nach Kroatien oder in die Türkei. Immer in der Hoffnung, dort wo es wärmer ist tolle Trainingsbedingungen zu finden um so optimal auf die Rückrunde vorbereitet zu sein. So der Plan, der aber nicht immer wirklich aufgeht. Dafür gibt es mehrere Gründe.

1) Körperliche Grundlagen. Selbstverständlich sind viele der Spieler auf Kreis- oder Bezirksebene fit. Kein Thema. Dennoch ist es eine enorme Umstellung, wenn plötzlich zweimal täglich trainiert werden soll. Möglicherweise noch garniert mit einem morgendlichen Ausdauerlauf. Das geht zumeist zwei Tage gut. Dann kommen die ersten Überlastungssignale. Bei unseren Trainingslagern war es dann oft so, dass am vierten Tag mehr Spieler angeschlagen um den Platz trabten als noch auf dem Platz trainierten.
2) Organisatorische Grundlagen. Eine Woche Urlaub zu nehmen ist für viele Spieler nicht immer möglich. Arbeitgeber und Familie haben da manches Mal andere Pläne. So fehlen häufig auch Stammspieler des Teams, die wiederum zuhause keine optimalen Bedingungen haben. Im schlimmsten Fall entwickelt sich dadurch sogar ein Riss im Team.
3) Soziale Grundlagen. Ein wichtiger Aspekt jedes Trainingslagers ist die soziale Komponente. Normalerweise sehen sich die meisten Spieler ein paar Stunden in der Woche. Plötzlich haben die Spieler quasi rund um die Uhr Kontakt zueinander. Gemeinsame Erlebnisse und Aktivitäten fördern das Zusammenwachsen und den Teamgeist. Gleichzeitig steigt aber das Risiko, dass schwelende Konflikte unter dem ungewohnten Dauerkontakt ausbrechen. Das kann dem Teambuilding am Ende sogar massiv schaden.
4) Menschliche Grundlagen. Spieler sind auch Individuen mit ihren unterschiedlichen Vorlieben. Schnell finden sich die Spieler zusammen, die gerne mal etwas länger wach sind, die ungesunde Hobbies haben und auch gerne mal zwei Biere trinken. Das fördert dann den Zusammenhalt, steht aber im Widerspruch zu sportlichen Zielsetzungen.

Fazit: So schön es auch ist, sich wie ein Profi eine Woche lang nur mit dem Thema Fußball zu befassen, so riskant kann es letztlich auch für die Entwicklung eines Teams sein. Möglicherweise wäre es sinnvoller, ein verlängertes Wochenende mit einem Spiel zu garnieren. Persönlich kann ich nur sagen, dass die Trainingslager die ich selbst als Spieler und Trainer erlebt habe in der Regel Spaß gemacht haben, ohne einen echten sportlichen Effekt gebracht zu haben.

Kommentar hinzufügen