Der WERT des Ehrenamts im Breitensport
Sie geistert immer wieder durch die Gazetten und Köpfe der Republik. Die Frage nach dem Wert des Ehrenamts. Ideell ist diese Leistung ohnehin schwer einzuordnen. Doch welchen Geldwert hat diese Leistung? Eigentlich eine einfache Rechnung. Der für alle nachvollziehbare Wert ist definitiv die Bewertung der Arbeitszeit in Euro.
Ich nehme mir mal das Beispiel FT München-Gern e.V.
730 Mitglieder, 450 Jugendliche, 52 Trainer und 17 ehrenamtliche Funktionäre. Also in Summe 69 Ehrenamtler, die unentgeltlich für ihr Hobby arbeiten. Ein Trainer bringt wöchentlich etwa 10 Stunden für seine Tätigkeit auf. Zweimal Training und ein Spiel mit Vorbereitung und Nachbereitung. Das geht wohl auf. Funktionäre sind wohl sehr unterschiedlich unterwegs. Ein Durchschnitt von 7 Stunden pro Woche ist definitiv realistisch. Die Trainer sind etwa 40 Wochen aktiv, die Funktionäre 52 Wochen. So ergibt sich eine Jahresleistung von:
52*10*40+17*7*52= 20.800 + 6.188 = 26.988
Wir nehmen der Einfachheit einfach 27.000 Stunden jährlich. Wohlgemerkt bei der FT Gern.
Macht zum Mindestlohn von 9,19€ eine Gesamtsumme in Höhen von 248.019,72 €.
Eine schöne Summe, die aber nicht realistisch ist. Qualifizierte Übungsleiter werden i.d.R. selten unter 20€/Std- entlohnt. Ok. Nehmen wir 20€ pro Stunde. Dann sind wir bei einer Gesamtleistung von 540.000€ angekommen. Pro Jahr bei der FT Gern, die einer von 705 Sportvereinen in München ist. Damit lägen wir dann bei einer Gesamtleistung von 705 * 540.000€, also bei einer jährlichen Gesamtleistung von 380,7 Millionen € (in Worten: Dreihundertachtzigmillionen Euro). Wohlgemerkt reine Arbeitsleistung von Ehrenamtlern in Sportvereinen im Stadtgebiet München. Kritiker könnten nun anmerken, dass alle Vereine ja verschieden seien, dass die Vereine unterschiedlich groß seien und ja auch nicht vergleichbar seien.
Wenn sich 700.000 Vereinsmitglieder auf 705 Vereine verteilen, dann ist die FT Gern sogar noch unter dem Durchschnitt. Und es geht auch nicht um detaillierte Zahlen. Es geht darum zu zeigen, welcher Wert für unsere Gesellschaft in den Sportvereinen geschaffen wird. Und dieser ist durchaus in Beziehung zu setzen mit den kommunalen Ausgaben für das Thema.
Die Betrachtung zeigt bei allen Unschärfen eins – die Kommune profitiert in jedem Fall massiv vom Engagement der Ehrenamtler in den Vereinen. Ob nun jährlich 80 Millionen oder 100 Millionen € in den Sport in München investiert werden ist letztlich irrelevant. Die Vereine leisten dramatisch mehr, als in das System läuft. Der gesamte Vereinssport beruht letztlich auf der Selbstausbeutung der Ehrenamtler, die aber freiwillig passiert. Das Ehrenamt gibt auch vieles zurück, wenn auch keine pekuniären Werte.
Ob dieses Modell zukünftig aufrecht erhalten werden kann, wird sich zeigen.
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