„Ich bin gerne mal der Buhmann“

Interview mit Marko Mandaric (Jugendleiter SV München-Laim)

„Ich bin gerne mal der Buhmann“

Marko Mandaric ist seit dem Frühsommer Jugendleiter beim SV Laim. Zuvor war der 37-jährige 6 Jahre Jugendleiter bei der Spvgg Feldmoching.

FT24: Hallo Marko, nach 6 Jahren erfolgreicher Jugendleitung in Feldmoching bist Du nun zum SV Laim gewechselt. Der Wechsel eines Jugendleiters ist ja nicht alltäglich. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

MM: Ich bin in Feldmoching gut vorwärts gekommen. Die Jugendabteilung hat sich sehr positiv entwickelt. Leider hatte die Jugend in Feldmoching aber nicht den notwendigen Stellenwert. Letztlich waren es Platzprobleme, die dazu führten, dass ich meine durchaus ambitionierten Ideen leider nicht weiter verfolgen konnte. Ich habe mich ansonsten in Feldmoching sehr wohl gefühlt.

FT24: Wie kann man sich so einen Neustart vorstellen?

MM: Es ist ja kein kompletter Neustart. Meine beiden Vorgänger Michael Hofmann und Ludwig Conrads haben mir ein bestelltes Feld hinterlassen. Mein Ziel ist es ein sportlich motiviertes und fachlich gut ausgebildetes Trainerteam zu haben, um eine strukturierte Ausbildung der Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. Daher habe ich zuerst mit allen Trainern Gespräche geführt um herauszufinden, wer gewillt ist, diesen Weg mit mir einzuschlagen. Nun geht es darum, vorhandene Ausbildungsdefizite bei den Trainern zu beheben und den Trainern in gemeinsamen Besprechungen meine Ausbildungsziele zu erklären. Grundsätzlich möchte ich ein Jugendleiter sein, der auch mal dazwischen haut, wenn etwas in die verkehrte Richtung läuft. Ich bin gerne auch mal der Buhmann, wenn es der Erreichung des Ziels dient.

FT24: Was ist Dein persönliches Ziel für den SV Laim?

MM: Ich möchte aus dem SV Laim einen Ausbildungsverein machen, d.h. einen Verein der bewusst gezielt in die strukturierte Ausbildung seiner Junioren investiert. Die Verantwortlichen stehen voll hinter meiner Idee. Der SV Laim hat aufgrund der zentralen Lage und den tollen gegebenen Strukturen beste Voraussetzungen für dieses Projekt. Daneben geht es mir aber auch sehr um den Breitensport und die wichtige soziale Funktion, die der Teamsport im Bereich Integration und Sozialisation leistet. Die Gesundheit der Jugendlichen nicht zu vergessen!

FT24: Welchen Arbeitsaufwand investierst Du in dieses Projekt?

MM: Aktuell sind das durchaus 5 Stunden täglich, die ich investiere. Da kommen im Monat schon mal 140 Stunden zusammen.

FT24: Aktuell wird in München ja das Thema FUNino, also Minifussball als Alternative zum 7:7 Kleinfeldfußball diskutiert. Was hältst Du von diesem Vorstoß?

MM: Ich habs bisher leider nur am Rande mitbekommen. Aber was ich gehört habe halte ich extrem zielführend für den Bambini und F-Jugendbereich. Eine tolle Idee, der ich mich sicherlich nicht verschließen werde.

FT24: Es wird zunehmend schwierig für die Vereine, Funktionärs- und Trainerpositionen ehrenamtlich zu besetzen? Wie schätzt Du die Entwicklung ein? Wird der Mangel an Ehrenamtlern zu Professionalisierungstendenzen in den Vereinen führen?

MM:Es wird definitiv zu Engpässen im Funktionärsbereich kommen. Die Entwicklung der Arbeitswelt mit immer unregelmäßigen Arbeitszeiten ermöglicht es vielen Menschen schlichtweg nicht mehr, solche Ämter auszuführen. Die Finanzierung professioneller Mitarbeiter kann ja nur über deutlich erhöhte Beiträge erfolgen. Wir müssen dabei unbedingt darauf achten, dass wir keine Kinder und Jugendlichen dadurch ausschließen.

FT24: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir und Deinem ehrgeizigen Projekt viel Erfolg.

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