
Das Ende der Euphorie – der Beginn der Sättigung?
Irgendwie ist das gerade eigenartig. Offenbar niemand aus meinem eigentlich fußballinteressierten Umfeld beschäftigt sich gedanklich mit der EM. Die Werbeblätter vom Großmärkten suggerieren EM-Fieber mit Seiten voller Fanramsch. Doch ehrlich gesagt habe ich bisher noch kein Autofähnchen und keine Rückspiegelmützerl entdeckt. Sogar die neuen Trikots der „Mannschaft“ sind offensichtlich auf Ladenhüter Kurs und werden bereits jetzt zu Sonderpreisen angepriesen.
Was ist da los im Land der Fanmeilen und des Fanclubs Nationalmannschaft? Kein Bock auf EM?
Vermutlich greifen aktuell mehrere Zahnräder in einander. Zum einen zeigt uns die politische Großwetterlage, dass vor allem Profifußball in Wirklichkeit doch eine Nebensache ist. Unterhaltung eben. Der politische Irrsinn zwischen US-Wahl, IS, Palästinakrise usw. zieht berechtigterweise die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Dazu kommt die zunehmende Übersättigung der Fußballkonsumenten, die mittlerweile der medialen Dauerpräsenz des Produkts Fußball ausgeliefert sind. Der Quotensinkflug der einstigen Flaggschiffe „Sportschau“ und „Aktuelles Sportstudio“ deuten ja bereits länger auf diese Entwicklung hin.
Dennoch ist es der DFL gelungen, endlich die Milliardengrenze pro Saison für die Fernsehrechte zu knacken. Ein Widerspruch? Mitnichten. Die Ausweitung des TV-Angebots soll weitere Mittel für die Vereine locker machen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Da kann man nur Glück wünschen. Vielleicht gelingt es der Nationalelf ja, die Euphorie doch noch zu entfachen. Ich habe da meine Zweifel!